Viele Menschen fühlen sich einsam. Das hat negative Auswirkungen für den Einzelnen und für die Gesellschaft. Die Bundesregierung hat daher eine Strategie gegen Einsamkeit beschlossen. Die Maßnahmen und Hilfen für Betroffene im Überblick.
Das Gefühl der Einsamkeit kennen wir vermutlich alle. Es kann unabhängig vom Alter in allen Lebensphasen auftreten. Wenn dieses Gefühl aber über einen längeren Zeitraum anhält, dann kann es die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen und sich auf die Gesundheit, die soziale Teilhabe und damit auf das gesellschaftliche Miteinander auswirken.
Um dagegen vorzugehen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, hat die Bundesregierung nun eine Strategie gegen Einsamkeit beschlossen.
Warum gibt es eine Strategie gegen Einsamkeit?
Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, daher sind die Ursachen individuell und lassen sich nur schwierig verallgemeinern. Klar ist: Einsamkeit kann sich auf die Gesundheit auswirken: So steigt beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, einen Schlaganfall, eine Depression oder Demenz.
Darüber hinaus hat Einsamkeit auch einen negativen Einfluss auf das gesellschaftliche Miteinander. Denn einsamen Menschen fehlt es oft an Vertrauen in ihre Mitmenschen. Dies erschwert es, Beziehungen zu anderen aufzubauen oder zu erhalten.
Zudem beteiligen sich Betroffene seltener an Wahlen und haben weniger Vertrauen in politische Institutionen. Einsamkeit wird daher seit einigen Jahren zunehmend als gesellschaftliches Problem erkannt.
Was sind die Ziele der Strategie?
Die Strategie der Bundesregierung verfolgt zahlreiche konkrete Maßnahmen, um Einsamkeit vorzubeugen und zu lindern und das gesellschaftliche Miteinander zu stärken. Und sie richtet sich an alle Menschen, die in bestimmten Lebensphasen von Einsamkeit betroffen sein können. Die Strategie soll unter anderem
- die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren (zum Beispiel durch Sensibilisierungskampagnen und öffentlichkeitwirksame Aktionen);
- durch Forschung das Wissen über Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit vergrößern;
- Betroffenen niedrigschwellige Hilfsangebote bieten: (zum Beispiel bundesweite kostenfreie digitale, telefonische und lokale Beratungsangebote fördern)
Die Erkenntnisse aus den vom Bund unterstützten Projekten werden über das Kompetenznetz Einsamkeit bundesweit zugänglich gemacht. Dieses fördert die Bundesregierung seit 2021. Die Strategie ist längerfristig angelegt. Eine erste Bilanz soll am Ende dieser Legislaturperiode gezogen werden.
Wo finden Betroffene Hilfe?
Der Bund fördert zahlreiche Initiativen, die sich gegen Einsamkeit engagieren. Dazu gehören beispielsweise:
- das Modellprojekt „Miteinander Füreinander“ des Malteser-Hilfsdienstes. Es richtet sich vor allem an Seniorinnen und Senioren. An etwa 110 Malteser-Standorten wird bundesweit konkrete Hilfe angeboten, beispielsweise mit persönlichen Besuchen und Gesprächsangeboten.
- Generationenübergreifend zusammenleben und aktiv den Alltag miteinander erleben: dafür stehen die bundesweit etwa 530 Mehrgenerationenhäuser . Sie geben Raum für gemeinsame Aktivitäten und schaffen ein nachbarschaftliches Füreinander in der Kommune. Damit helfen sie dabei, Isolation sowie Einsamkeit zu verhindern.
- Darüber hinaus gibt es mehrere Hilfs- und Krisentelefone. Dazu zählt die Telefonseelsorge . Sie bietet allen Ratsuchenden bei Problemen und Krisen in jeder Lebensphase ein offenes Ohr unter der Nummer 0800-111 0 111.
- Die „Nummer gegen Kummer“ berät sowohl Kinder und Jugendliche (unter 116 111) als auch Eltern (unter 0800 1110 550) – am Telefon und online.
- Am sogenannten Silbertelefon finden Menschen ab 60 Jahren täglich von 8 bis 22 Uhr unter 0800 4 70 80 90 ein offenes Ohr – ohne Krise oder konkretes Problem.