Stadt Warstein vergibt weiterhin Bundesfreiwilligenstellen an Menschen jeden Alters
Bei vielen Begriffen haben alle sofort ein Bild vor Augen – wenn es um „Bufdis“, also Bundesfreiwilligendienstleistende, geht, zeigt das innere Bild meist einen Schulabgänger oder eine Schulabgängerin. Joe Biermanns Erscheinen hat da stets für Erstaunen gesorgt, denn einige graue Haare zieren seine Schläfen, und Lachfältchen sein Gesicht. Joe Biermann ist 64 Jahre und hat soeben anderthalb Jahre Bundesfreiwilligendienst bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Warstein absolviert.
Auf die Ausschreibung der Bufdi-Stelle bei der Stadt vor fast zwei Jahren ist Joe Biermann durch Bürgermeister Thomas Schöne aufmerksam geworden. „Die Bufdi-Stelle bei der Feuerwehr konnte über längere Zeit nicht besetzt werden. Da kam mir die Idee, einen außergewöhnlichen Weg einzuschlagen“, erinnert sich Thomas Schöne. Joe Biermann, mit seiner stets freundlichen und zugewandten Art, ergänzt: „Wir sind im selben Karnevalsverein, und er wusste, dass ich in meinem vorzeitigen Ruhestand eine neue Aufgabe suchte. Mir war bis dahin gar nicht klar, dass man auch im gesetzteren Alter den Freiwilligendienst leisten kann.“ Die Feuerwehr war sein Kindertraum, deshalb bewarb er sich umgehend als Bufdi in Teilzeit und wurde eingestellt.
Nach einer kurzen Einarbeitung konnte Joe Biermann weitgehend selbstständig arbeiten. Ein wichtiger Bestandteil war die Unterstützung des Gerätewartes bei seinen vielfältigen Tätigkeiten, die ohne diese Unterstützung nicht oder nur begrenzt hätten ausgeübt werden können. Genau in seine Zeit als Bufdi fiel auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Warstein. Verpflichtend für Bufdis ist die Teilnahme an Bildungstagen. Das Besondere bei Joe Biermann war, dass bei der Auswahl der Themen seine Interessen berücksichtigt werden konnten, von Rechtsfragen in der Rettung über Resilienz bis hin zum erweiterten Erste-Hilfe-Kurs. „Besonders gefreut hat mich die Anerkennung, die ich von allen Seiten bekommen habe, die Aktiven haben mich zur Karnevalsfeier, zur Dienstbesprechung oder zur Einweihung des neuen Warsteiner Feuerwehrhauses eingeladen“, sagt Joe Biermann bewegt. „Joe war vom ersten Augenblick an hoch engagiert und hat seine Pflichten sogar übererfüllt. Deshalb haben wir ihn nach Ablauf des ersten Jahres noch ein weiteres halbes Jahr verpflichtet“, sagt Donat Ahle, Leiter der Feuerwehr der Stadt Warstein.
Die Stadt Warstein sucht auch aktuell wieder nach Interessentinnen und Interessenten für den Bundesfreiwilligendienst, und zwar in den Bereichen Schulen und bei der Freiwilligen Feuerwehr. Wer Interesse hat, kann sich gerne unverbindlich bei uns melden“, betont Dietmar Mestermann, Leiter des Sachgebiets Personal bei der Stadt Warstein.
Für das Allgemeinwohl engagieren
So funktioniert der Bundesfreiwilligendienst
Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Angebot an Frauen und Männer jeden Alters, sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl zu engagieren – im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich oder im Bereich des Sports, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz. In der Regel dauert der Bundesfreiwilligendienst zwölf Monate, mindestens jedoch sechs und höchstens 18 Monate. Beim Bundesfreiwilligendienst handelt es sich grundsätzlich um einen ganztägigen Dienst. Für Freiwillige über 27 Jahren ist aber auch ein Teilzeitdienst von mehr als 20 Stunden wöchentlich möglich. Die „Bufdis“ erhalten ein Taschengeld von 453 Euro monatlich, bei einer Teilzeitbeschäftigung wird das Taschengeld entsprechend angepasst.
Weitere Infos: www.bundesfreiwilligendienst.de