Alle Verkehrsschilder stehen und die zusätzlichen gelben Markierungen auf den Straßen signalisieren: Im Ortsteil Wahlershausen in Bad Wilhelmshöhe ist nun auch die zweite Fahrradzone in Kassel verwirklicht. Sie ist als Verkehrsversuch auf ein Jahr angelegt.
Die Radverkehrsbeauftragte der Stadt Kassel, Anne Grimm, appelliert, das neue umweltfreundliche Mobilitätsangebot rege zu testen: „Nutzen Sie die Fahrradzone Wahlershausen mit dem Rad. Durch die Ausweisung als Fahrradzone hat der Radverkehr gegenüber dem Kfz-Verkehr Vorrang. Das Nebeneinanderfahren ist hier ausdrücklich erlaubt.“ Bad Wilhelmshöhes Ortsvorsteherin Anja Lipschik ergänzt: „Ich freue mich, dass das Quartier jetzt mehr Sicherheit für den Radverkehr schafft, besonders für die vielen Schülerinnen und Schüler, die auch bei Dunkelheit jeden Morgen durch die Lange Straße zur Schule fahren. Der Verkehrsversuch wird nach einem Jahr Erkenntnisse liefern, ob das dauerhaft so bleiben kann.“
In Fahrradzonen hat der Radverkehr auf den Fahrbahnen grundsätzlich Vorrang vor dem Kfz-Verkehr. Es muss aber beachtet werden, dass an Kreuzungen und Einmündungen die „Rechts-vor-links-Regel“ gilt. In dieser Hinsicht und mit Blick auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist eine Fahrradzone mit einer Tempo-30-Zone vergleichbar. Wie auch in den anderen Fahrradstraßen und Fahrradzonen ist das Befahren mit Kfz nur Anliegern gestattet. Um den unerwünschten Durchgangsverkehr aus dem Quartier herauszuhalten gibt es ergänzende Regelungen, um deren besondere Beachtung gebeten wird:
- Einrichtung eines sogenannten Modalfilters in Form einer Einbahnstraßenregelung in der Langen Straße im Abschnitt von Rolandstraße bis Kunoldstraße (vorgegebene Fahrtrichtung), der Radverkehr darf in beiden Richtungen fahren.
Einrichtung „Verbot für Kraftwagen und sonstige mehrspurige Kraftfahrzeuge“ (VZ 251) in der Regentenstraße Richtung Lange Straße (vor der Brücke), Zweiradverkehr in beide Richtungen frei.
Im Zusammenhang mit dem Versuch gibt es weitere Änderungen:
- Einbahnregelung Kunoldstraße von Wilhelmshöher Allee bis Friedrich-Naumann-Straße (vorgegebene Fahrtrichtung) mit Parken nur noch an einem Fahrbahnrand, der Radverkehr darf in beiden Richtungen fahren. Begleitet wird die Maßnahme mit der Freigabe der Abbiegebeziehungen aus dem nördlichen Teil der Kunoldstraße/Ecke Wilhelmshöher Allee in alle Richtungen, um dem aus dem Quartier Lange Straße fließenden Verkehr eine weitere legale Möglichkeit zur Einfädelung in das Hauptverkehrsstraßennetz zu geben.
Im Kreuzungsbereich Wilhelmshöher Allee/Lange Straße/Baunsbergstraße sollen zusätzliche Leitlinien in den entsprechenden Abbiegespuren als Fahrbahnmarkierungen aufgebracht werden. Diese sind entsprechend den Schleppkurven abgestimmt und angepasst.
Verkehrsversuch für ein Jahr
Wie alle Verkehrsversuche in Kassel ist auch die Einrichtung der Fahrradzone Wahlershausen zunächst auf ein Jahr angelegt. Um das veränderte Verkehrsverhalten entsprechend auszuwerten, wurden im Vorfeld Verkehrsdaten an bestimmten Stellen erhoben, die nach einer gewissen Eingewöhnungszeit erneut überprüft werden. Alle Daten werden verglichen, bewertet und als Entscheidungsgrundlage für die künftige Gestaltung und Beschilderung herangezogen.
Insgesamt erhofft sich die Stadt Kassel von der Einrichtung von Fahrradzonen und Fahrradstraßen ein besseres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer mit entsprechender Rücksichtnahme zwischen dem Kfz- und Radverkehr, aber auch zwischen dem Rad- und Fußverkehr. Denn wo die Fahrbahnen sicher sind, weichen weniger Menschen illegal auf die Gehwege aus.