Etwa 50 Interessierte kamen am Dienstag, 10. September 2024, in das Nachbarschaftszentrum Manfort, um beim Auftaktworkshop des "Fußverkehrs-Check" einen Überblick über Ablauf und Ziele des Projekts zu erhalten - und Routenvorschläge für zwei Begehungen zu diskutieren, die zu detaillierten Routen weiterentwickelt werden. Aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen sollen bis zur Abschlussveranstaltung am 10. November konkrete Verbesserungsvorschläge werden.
Sozial- und Umweltdezernent Alexander Lünenbach freute sich, dass Leverkusen eine der 12 Kommunen in NRW ist, die aus 38 Bewerbungen ausgewählt wurde und an diesem Abend so viele Bürgerinnen, Bürger und politische Entscheidungsträgerinnen und -träger anwesend seien. „Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sollten auf Augenhöhe miteinander umgehen“, betonte Lünenbach, „wir müssen auch auf die Schwächsten achten. Dabei hilft uns der Fußverkehrs-Check.“ Für die Gewinner des Wettbewerbs ist der gesamte Check kostenlos, er wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.
„Leverkusen hat den Zuschlag auch deshalb bekommen, weil es den Check nicht im - meist ohnehin fußgängerfreundlichen - Zentrum, sondern in einem komplexen Randbereich durchführt,“ erläuterte Sven Brückner, Referent für Mobilitätsmanagement beim „Zukunftsnetz Mobilität NRW“. Manfort wurde bewusst vom Fachbereich Mobilität und Klimaschutz der Stadt Leverkusen als Schwerpunkt des Fußverkehrs-Checks ausgewählt. Der Stadtteil ist durch große Verkehrsachsen durchzogen und weist mehrere Bereiche auf, die für Fußgänger schwer zugänglich sind. Ziel des Fußverkehrs-Checks in NRW ist vor allem, sowohl Öffentlichkeit als auch die Planenden für die Belange des Fußverkehrs zu sensibilisieren und Verbesserungen herbei zu führen.
Andrea Fromberg vom beauftragten Planungsbüro VIA schilderte, dass Fußgängerinnen und Fußgängern inzwischen nur noch schmale Wege und z. B. an Ampeln lediglich kurze Zeitfenster eingeräumt würden, in denen sie sich frei bewegen könnten. Dabei seien wir Menschen von Natur aus zu Fuß unterwegs. Die Studie „Mobilität in Deutschland“ vom „Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur“ zeige allerdings, dass diese Art der Bewegung für die meisten der Befragten nur noch auf Wegen unter einem Kilometer in Frage kommt. Bereits auf kurzen Wegen bis zu zwei Kilometern steige mehr als dreißig Prozent der Befragten dieser Befragung nach ins Auto. „Verbesserungen, die von Projekten wie dem Fußverkehrscheck ausgehen, sollten diese Quote deutlich zugunsten des Fußverkehrs beeinflussen“, formulierte Andrea Fromberg ein Ziel des Fußverkehrschecks.
Anwohnerinnen und Anwohner sind gefragt
Dominik Kerl vom Planungsbüro VIA berichtete, welche Erkenntnisse sie bislang zum Fußverkehr in Manfort gewonnen haben – dass beispielsweise in diesem Stadtteil im Vergleich zur gesamten Stadt schon jetzt überdurchschnittlich viele Menschen zu Fuß unterwegs sind. Er erläuterte die geplanten Begehungen. Anschließend wurden die vorgeschlagenen Routen an drei Schautafeln mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Dabei kamen aus dem Publikum zahlreiche Hinweise auf kritische Stellen aber auch der Wunsch die Routen ggfs. auszuweiten.
Die Anregungen und Hinweise dieses Abends werden nun in die Detailplanung miteinbezogen. Die erste, 2,1 Kilometer lange, Tour soll am Dienstag, 8. Oktober 2024 um 17:00 Uhr vom Bahnhof Manfort in die östliche Richtung führen, voraussichtlich über Scharnhorststraße, Kalkstraße, die Wohnsiedlung neben dem IPL und die Gustav-Heinemann-Straße. Die zweite, zwei Kilometer lange, Tour geht am 9. Oktober 2024 um 16.00 Uhr durch die Unterführung am Bahnhof in die westliche Richtung, an der Gustav-Heinemann-Straße bis zur Stixchesstraße und in Schleifen zurück. Treffpunkt ist jeweils der Bahnhof Manfort.
Bei den Begehungen sollen kritische Stellen im Stadtteil begutachtet und Probleme angesprochen werden. Die „Fußverkehrs-Hindernisse“ werden vom beauftragten Planungsbüro VIA festgehalten und dokumentiert. Hinweise können außerdem an den Fachbereich Mobilität und Klimaschutz gegeben werden. Am Dienstag, 19. November 2024, 16.00 Uhr findet im Nachbarschaftszentrum Manfort die Abschlussveranstaltung statt, bei der die Ergebnisse der Begehungen vorgestellt und Maßnahmenvorschläge zur Diskussion gestellt werden.